Re: Glaub ich auch nicht.
Datum: 10. Januar 2012 19:13
Na, das war mal eine richtige Vorlesung in Sachen Hydraulik.
Was zwar ziemlich richtig beschrieben, aber was weggelassen wurde, das ist die Funktion der Rückzugfedern!
Die sorgen nämlich dafür, daß die Backen immer wieder beim Lösen an den mechanischen Anschlag gelegt werden.
(Auch Scheibenbremsen haben eine Vorrichtung zum Erreichen des Lüftspiels: Das sind die dicken Dichtringe, die beim Bremsen an die Dichtfläche am Kolben und natürlich an die Zylinderwand gedrückt und deutlich komprimiert werden. Beim Lösen entspannen die sich dann, atmen erleichtert auf und nehmen den Kolben ein Fitzelchen mit zurück. Über die hydraulische und die anschließende mechanische Übersetzung macht das am Ende einen deutlich spürbaren Pedalweg aus).
Den Rest der Löserei besorgt dann die Scheibe, die sich durch elastische Vorgänge im Lager und ihre eigene Unrundheit noch ein bißchen mehr Ellenbogenfreiheit schafft.
Wieso aber bei der hydraulischen Zusammenschaltung der Hinterradzylinder unterschiedliche Andrücke zustande kommen sollen, das erscheint nicht klar, weil sie ja den gleichen Druck und den gleichen Durchmesser haben.
Gewiß sind die Wege vom Anschlag zur Trommel unterschiedlich lang, das wirkt sich aber nur im Ansprechverhalten vielleicht ein bißchen aus, nicht jedoch in der End-Bremswirkung im angelegten Zustend! Dann fahren die Kolben einfach unterschiedlich weit aus und lassen das Pedal ziemlich tief zu Boden sinken.
Und um das zu vermeiden, dazu gibts halt die selbsttätige Nachstellung, sofern sie nicht eben zusammengerostet ist.
Übrigens: Ein gelöstes Bremssystem ist immer nach oben offen.
Die Kraft zum zurückdrücken eines Kolbens kommt nur über den Fließwiderstand der Brühe durch enge Lumen zustande, die muß ja schließlich durch das enge Geröhre und den LAB die 3m bis in den Ausgleichsbehälter zurück, wo sie dann überläuft, wenn man nicht aufpaßt....
Normalerweise kann man die Kolben mit dem Finger hineindrücken, es ist ein typischer Fließwiderstand spürbar: Je eiliger mans hat, also je fester man drückt, desto schwerer gehts.
Es sei denn, der zurückzudrückende Kolben ist mit vertrockneten Brüheresten zugepampt. Dann gehts immer schwer.....und der Tüffler sieht am Bremsstand einen erhöhten Widerstand am ungebremsten Rad und sagt verträumt "Bis morgen".
Viele Grüße!,

, hageo
