Hallo Fred,[br]
nur damit keine Mißverständnisse aufkommen: Wir haben uns vor Weihnachten ein kleines, noch nicht energetisch saniertes Fachwerkhaus gekauft, dessen Besitzer sich endlich dazu bequemt hatte, aus der Karibik anzureisen und zu unterschreiben. Dienstag sind wir umgezogen.[br]
Das Haus ist im besten 80er-Jahre-keine-Ahnung-Zustand: Küche/Bad bis zur Decke gefliest, evtl. Styropor darunter, Decke zum Dachboden und Keller nicht gedämmt, dafür Nachtspeicheröfen in den Zimmern. Fenster Thermopane (also 3x schlechter als heutige Baumarktware). Immerhin steht in der Küche ein Holzbeistellherd. In einem kleinen Zimmer stand ein 9 (!) kW Vollautomatik-super-spezial-Ölofen, der nix als Ärger gemacht hat (außer für den Kundendienst).[p]
Wir haben den Ölofen rausgeworfen, einen kleinen 4-kW-Öleinzelofen angeklemmt und heizen sonst mit dem Holzherd.[p]
Sobald mein Brüderchen (Architekt, wie mein Vater) die Pläne rüberwachsen läßt, werden wir mit Unterstützung der Familie das Haus zeitgemäß machen, ohne es kaputt zu "sanieren". Soweit die Hoffnung .[p]
Das da:[br]
~Außenhautdämmung mit Flachsplatten, Fachwerkwände als Speichermasse.[br]
~Hinterlüftete Holzfassade. Winddicht, aktuelle Fenster. Dachboden auch[br]
~flachsgedämmt mit dickem Holz innen als Speichermasse.[br]
ist die Zukunft.[p]
Das Haus sieht so aus: 12,25 x 7 m Außenmaß. Kellergeschoß Massivstein, 3,5 m hoch, leicht in einen Nordhang eingelassen (im Norden bodenbündig, im Süden steckt es etwa 1,5 - 2 m im Boden. Im Kellergeschoß eine Garage, die fieserweise etwa 8 cm niedriger ist als unser Kutter.[br]
Darauf ein Geschoß 14-cm-Fachwerk, etwa 2,5 m hoch incl. Deckenbalken.[br]
Darauf ein Satteldach mit etwa 50° Neigung.[br]
Bewohnbar ist z.Z. das Fachwerkgeschoß mit 75 qm.[p]
Das Dach wird saniert und als Wohnraum ausgebaut, gibt so etwa 40 - 45 qm dazu. Ans Haus wird noch an der Südostecke ein einzelnes Zimmer angebaut mit etwa 25 qm, moderner Stil als Ergänzung zum alten Bauernhaus.[p]
Summa also etwa 140 qm in der Zukunft, zur Zeit 75 qm Wohnfläche.[p]
~~Zentralheizung: Einfache Kupferrohre bodennah an den Außenwänden der Zimmer,[br]
~~so ne Art Heizungsrohre ohne Radiatoren :-)[p]
~Meinst Du damit die Wandheizleisten ? War von denen drüben in Canada recht[br]
~angetan. Braucht halt nur genug "freie" Wand im unteren Bereich. Also nen[br]
~Schrank sollte man da nicht davor stellen. Find ich aber in wärmesanierten[br]
~Altbauten die beste Lösung, wenn man mit einer Fussbodenheizung garnicht mehr[br]
~weiterkommt (Aufbauhöhe)[p]
Nein, wirklich einfache Kupferrohre - raus aus dem Boden, die Wand entlang, Biege machen nach unten und unter dem ersten Rohr zurück bis zum Anfang und rein in den Boden.[br]
Die Heizleisten haben eine höhere Heizleistung pro laufendem Meter und kosten deutlich mehr. Genau wie die einfachen Kupferrohre sind sie schlicht und museumstauglich in der Optik. Für unser Haus reicht die Heizleistung von einfachem Kupferrohr. Das Kupferrohr kann man auch größtenteils einputzen, wenn man mag. Man kann auch eine Holzblende davor machen und hat dann mehr Konvektion = mehr Heizleistung pro lfm.[br]
Schränke stelle ich ungern ganz an die Wand (Feuchte), aber beim sanierten Haus wäre das egal (Außenwand eh warm). Fußbodenheizung ist aufwendig, teurer, macht dicke Beine bei manchen Menschen und mehr Staubumwälzung als Heizleisten/Kupferrohr. Persönlich mag ich Fußbodenheizung ganz gerne, würde mir aber nicht die Mühe machen sie einzubauen.[p]
~~Wärmequelle Kaminofen mit Wassertaschen Concorde KBS aus Bulgarien, 10 kW gehen[br]
~~ ins Wasser und 4 kW in die Luft.[p]
~Sieht nicht schlecht aus Von der Zeichnung her auch für 50er Scheithölzer geeignet.[p]
Nicht ganz, wenn ich mich recht erinnere, aber es passen glaub ich über 40 cm rein.[p]
~Was ich an deiner Anlagenbeschreibung noch vermisse ist der Pufferspeicher. Du lässt ihn doch nicht Anlagenabhängig laufen, oder?[p]
Ach ja, ich hatte mich etwas kurz gefaßt [p]
Schon wegen der 12 qm Sonnenkollektoren brauchen wir einen ordentlichen Pufferspeicher. Der Ofen wird an einem 800 - 1000 Liter Schichtladespeicher hängen, mit Brauchwassererwärmung im Durchlauf (Edelstahl-Rippenrohr im Speicheroberteil). Heizungspumpe drehzahlgeregelt nach Vor-/Rücklauftemperatur (spart Strom), Rücklaufanhebung am Ofen per simplem thermischen Ausgleichsventil (gegen Kondenswasser--~ Rost am Ofen), Solarkreis mit der üblichen Regelung und eigener Pumpe.[br]
Da wir eh' eine 2-3 kW-Solarzellenanlage auf's Dach machen (zur Einspeisung ins öffentliche Netz), kommt vielleicht noch eine kleine Akkubank (günstig aus der Notstromversorgung von einem Krankenhaus oder so, da fliegen die Dinger früh raus) und ein Wechselrichter dazu, damit wir ggf. auch autark stromversorgt sind. Dann laufen auch die Umwälzpumpen bei Blackout, denn ohne Pumpe kann man den Ofen nicht sehr gut betreiben [p]
~~Lüftungsanlage mit Wärmetauscher (einfach ein paar Alubleche und ein paar[br]
~~1-Watt-Lüfter). Im Ernst. Ich kenne die Dinger, man kann sie auch kaufen (700[br]
~~Euro/Stück, 1-2 nötig für's Haus). Es funktioniert.[p]
~Glaub ich dir. Aber hast Du da nicht gleich noch ein Haustelefon zusammengebaut?[p]
Die Lüfter sitzen in der Außenwand und lüften den Haupt-Wohnbereich. In der Küche eine Dunstabzugshaube, im Bad evtl. ein einfacher Abluftventilator. Die anderen Zimmer muß man über die Fenster lüften, außer wir rüsten da was nach.[p]
Es führen keine Rohre durch's Haus (schade, mir gefallen Wickelfalzrohre). Daher kein Haustelefon.[p]
Wozu der Aufwand, wird sich der eine oder andere fragen? Bei unserer Dämmung entfallen im Winter bei -20°C außen die HÄLFTE der Wärmeverluste auf die Lüftungsverluste. Wenn das Haus nicht ordentlich dicht wäre, wären es fast die GESAMTEN Verluste.[br]
Daher möchten wir ein winddichtes Haus, und auch damit die Dämmung nicht fault. Ich mag keine zugigen Ritzen und die Flachsdämmung noch weniger. Und damit wir nicht im eigenen Mief umkommen, öfters mal Fenster auf plus eine kleine, feine Lüftungsanlage.[p]
Und wenn wir das Haus fein warm und dicht bekommen , dann dürfen wir zur Belohnung mit einem hübschen Kaminofen im Wohnzimmer auskommen und brauchen weiter nix. Die rechnerische solare Deckung reicht von Mitte Februar bis Mitte November für's heiße Wasser und etwa von März bis Oktober für etwaige Heizung.[br]
3 Monate liefe der Ofen theoretisch, aber wie ich uns kenne wollen wir mehr Flammen sehen. <img src=http://bilder22.parsimony.net/forum43054/wiegeil.gif alt=geil>[p]
Das Grundstück hat etwa 2200 qm incl. Quelle plus eine angrenzende Obstbaumwiese am Bach mit etwa 800 qm. Kaufpreis war 130 T€, was für Südwestdeutschland nicht schlecht ist. <img src=http://bilder.parsimony.net/smilies/smile.gif alt=smile>[p]
Geniale Lage am Ortsrand mit etwa 50 km menschenleerer, unverbaubarer Aussicht auf die Kalksteinkante der Schwäbischen Alb plus endlos Wald.[p]
So, das waren mal etwas mehr Details.[br]
Die energetische Sanierung wäre bei einem Vollziegel- oder Massivsteinhaus nach meinem Geschmack fast identisch, außer natürlich man wünscht sich Massivsteinoptik außen (dann wird's anspruchsvoll). So aber machen wir einfach OSB-Platten auf die Außenwand, darauf 20 cm Flachsdämmung zwischen gekreuzten Kanthölzern, darauf eine wasserabweisend bituminierte Holzweichfaserplatte, darauf auf belüfteter Lattung eine Holzfassade. Diese Struktur ist so gut wie immun gegen Pfusch am Bau. Der Fenstereinbau ist auch hier tricky, aber machbar.[p]
Jungejunge, DAS wird ne Arbeit. Dabei bekommen wir im Juli Nachwuchs (unser erstes Kind).[p]
Aber wird bestimmt toll![p]
Anmerkungen? Verbesserungsvorschläge?? Gelächter ??? <img src=http://bilder.parsimony.net/smilies/zwinker.gif alt=zwinker>[br]
Grüße[br]
Armin